Nachbarschaft im Porträt

Der Soziale Hilfsring Brunnthal geht zurück auf eine Initiative von Freiwilligen, die sich 2007 zusammenschlossen, um hilfebedürftigen Menschen im Wohnumfeld zur Seite zu stehen. Im Interview erläutert Christine Ettmüller, Gründerin und Ehrenvorsitzende des heute gemeinnützigen Vereins, was ihre Nachbarschaftsinitiative ausmacht.

Christine Ettmüller (vorne, 3. v. r.) mit einem Teil der Helferinnen und Helfer

Wie ist der Soziale Hilfsring Brunnthal e. V. entstanden?
Alles begann damit, dass ein Nachbar mich fragte, ob ich mit ihm zum Einkaufen fahren könne, denn er selbst durfte nach einer Augenoperation kein Auto lenken. Das war im März 2007, viele weitere Einsätze folgten. Bis Oktober hatten wir bereits ein Team von acht Ehrenamtlichen gebildet. 2012 gründeten wir dann einen gemeinnützigen Verein mit damals 17 Helferinnen und Helfern. Unsere unbürokratische, schnelle Hilfe für die Brunnthalerinnen und Brunnthaler fand immer mehr Anklang.

Wie sehen Ihre Hilfsangebote konkret aus?
Hilfsbedürftige Menschen benötigen oft Unterstützung im Alltag. Darum bieten wir neben Gesprächen auch Hilfe bei der Kinderbetreuung, bei Behördenpost oder bei kleinen alltäglichen Aufgaben im Haushalt an. Alleinstehenden, auch bewegungseingeschränkten älteren Personen machen wir durch Hausbesuche und gesellige Angebote das Alleinsein erträglicher.

Seit Februar 2020 bieten wir ein Aktivprogramm an, das auf körperliche und mentale Gesundheit abzielt. Jeden Monat gibt es Angebote wie z.B. Gymnastik, Gedächtnistraining, Spielenachmittage oder Stuhl-Yoga. Und mit unserem Projekt der Lernpatenschaften setzen wir uns seit 2022 für die Jüngeren ein. Aktuell helfen acht Ehrenamtliche Schülerinnen und Schülern in Einzelstunden dabei, Lernrückstände abzubauen.

Was macht den Erfolg Ihrer Initiative aus?
Jede Helferin und jeder Helfer kann sich den eigenen Fähigkeiten und Wünschen entsprechend einbringen und dies auch offen kommunizieren. Wenn jemand mal nicht kann, weiß er oder sie, dass andere die Aufgabe übernehmen und man kein schlechtes Gewissen haben muss. Wir legen großen Wert auf die Gemeinschaft des Helferkreises, treffen uns monatlich und machen einmal im Jahr einen Ausflug, bei dem wir unsere Zeit als Team genießen. Der Zuwachs an jüngeren Helferinnen und Helfern hat noch mal einen anderen Schwung gebracht und uns in die digitale Zeit geführt, mit Homepage und inzwischen auch Facebook- und Instagram-Auftritt. Die Hilfesuchenden haben durch unsere Zuverlässigkeit die Gewissheit, dass ihnen in jedem Fall geholfen wird. Mit unserer Freundlichkeit und Geduld waren bislang alle zufrieden.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Dass sich unsere Initiative bedarfsgerecht weiterentwickeln kann und wir immer wieder neue Helferinnen und Helfer finden, um alle Einsätze abwickeln und diese mittlerweile sehr gut angenommene Einrichtung aufrechterhalten zu können. Die Mitgliedergewinnung und das Vereinswachstum sollen in einem gesunden Rahmen bleiben.