Gemeinsam stark für mehr Gesundheit in der Nachbarschaft
„Eine ‚gesunde Nachbarschaft‘ fängt dort an, wo Nachbarinnen und Nachbarn aufeinander achtgeben“, sagt Dr. Irmgard Stippler. Die Vorstandsvorsitzende der AOK Bayern setzt sich aktiv für die Förderung nachbarschaftlichen Engagements ein.
Frau Dr. Stippler, Sie vergeben 2024 gemeinsam mit dem Netzwerk Nachbarschaft zum ersten Mal den AOK-Förderpreis „Gesunde Nachbarschaften“ in Bayern. Was zeichnet eine „gesunde Nachbarschaft“ aus Ihrer Sicht aus?
Eine „gesunde Nachbarschaft“ fängt damit an, dass Nachbarinnen und Nachbarn offen aufeinander zugehen und aufeinander achtgeben – auch auf die Menschen in ihrer Mitte, die eher zurückgezogen leben oder neu zugezogen sind. Wie wir aus Studien wissen, kann fehlende Teilhabe zu Einsamkeit führen und krankmachen. Sich in seiner Nachbarschaft eingebunden zu fühlen und dort auch um Hilfe bitten zu können, erleichtert allen das Alltagsleben – besonders den älteren Menschen. Nachbarschaften können sowohl im ländlichen Raum als auch in den Städten zum Wohl der Gemeinschaft beitragen. Eine „gesunde Nachbarschaft“ zeichnet sich dann dadurch aus, dass die Menschen vor Ort gemeinsam etwas bewegen und sich umeinander kümmern.
Fallen Ihnen Beispiele ein, was eine „gesunde Nachbarschaft“ hier konkret machen könnte?
Eine „gesunde Nachbarschaft“ kann sich in ganz verschiedenen Bereichen engagieren; je nachdem, was die Menschen vor Ort gerade brauchen. Sie kann z.B. durch organisierte Koch-Treffs für alle im Wohnumfeld Möglichkeiten schaffen, um etwas über gesunde Ernährung zu lernen, gemeinsam ausgewogen zu essen und gleichzeitig Zeit miteinander zu verbringen. Oder sie kann dabei helfen, dass alle Anwohnenden bis ins hohe Alter körperlich fit bleiben. Eine zuverlässige nachbarschaftliche Unterstützung kann z.B. auch das persönliche Stresslevel reduzieren. „Gesunde Nachbarschaften“ kann es also in ganz vielen verschiedenen Formen geben. Davon profitieren nicht nur die Hilfe-Nehmenden, sondern auch die Hilfe-Gebenden. Als Gesundheitskasse möchten wir dieses Engagement fördern und unterstützen.
Kann Nachbarschaft beim Thema Gesundheit überhaupt einen ernstzunehmenden Beitrag leisten?
Auf jeden Fall! Das Engagement in der Nachbarschaft kann, darf und soll die professionelle Hilfe natürlich nicht ersetzen. Aber die nachbarschaftliche Unterstützung kann einen wertvollen Beitrag leisten, um ein professionelles System spürbar zu ergänzen. Das Engagement der Nachbarinnen und Nachbarn trägt dazu bei, dass alle im Wohnumfeld möglichst lange gesund bleiben. Als Gesundheitskasse sind wir in ganz Bayern vor Ort und möchten zur Gesundheit der Menschen beitragen.
Was genau möchte die AOK Bayern mit dem Förderpreis erreichen?
Zum einen möchten wir, dass sich möglichst viele Menschen beim Thema Gesundheit angesprochen fühlen und erreicht werden – und zwar passgenau mit den Dingen, die sie vor Ort tatsächlich brauchen. Wenn eine Nachbarschaft hier tätig wird und sich engagiert, werden diese beiden Aspekte quasi ganz von alleine erfüllt.
Außerdem möchten wir auf die vielen wertvollen Projekte aufmerksam machen, die es in diesem Zusammenhang schon überall in Bayern gibt und noch mehr Menschen dazu motivieren, bei sich vor Ort Gemeinschaftsaktionen zu starten, die ihrer Gesundheit langfristig guttun. Die Initiativen, die der Förderpreis prämiert, haben Modell-Charakter. Wir sind überzeugt, dass diese Projekte andere inspirieren und ein gesundheitsbewusster Lebensstil so noch stärker in die Fläche getragen wird. Wir freuen uns, wenn wir als AOK Bayern hier mithelfen können.